Die Umsiedlung hat Spuren hinterlassen. Seit meinem Umzug ins neue Morschenich tue ich mich schwer mit dem Begriff Heimat. Auch dass Morschenich-Alt nun Bürgewald heißt fühlt sich für mich seltsam an, obwohl der Name sehr passend ist – für mich bleibt es gefühlsmäßig Morschenich. Mit meiner Arbeit möchte ich an die Vergangenheit des Ortes erinnern. Diese Erinnerungen sind nicht nur persönlicher Natur, sie haben auch eine Bedeutung für die gesamte Region. Leider habe ich oft das Gefühl, dass sich viele Menschen – besonders die Umgesiedelten – nur ungern mit diesem Kapitel auseinandersetzen. Sie möchten es lieber hinter sich lassen. Deshalb halte ich es für wichtig, die ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen bei der Entwicklung von Bürgewald aktiv einzubeziehen.
Ein Ort voller Möglichkeiten. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Bürgewald wieder ein lebendiger Ort wird, seinen Charakter aber bewahrt. Mein Traum wäre, mein altes Haus zurückzukaufen und es zu einem Kunst- und Kulturzentrum umzubauen. Es könnte ein Treffpunkt werden, an dem die Geschichte des Ortes in einer festen Ausstellung erzählt wird. Darüber hinaus könnte mein Haus Raum für ein Begegnungscafé bieten sowie Veranstaltungsräume für Vorträge oder Workshops – ein Ort, der das kulturelle Leben bereichert und die Menschen zusammenbringt.
Am 15. und 16. März 2025 veranstaltet die Gemeinde Merzenich die zweiten „Morschenicher Kunst- und Kulturtage“ in der alten Kita von Bürgewald. Bernd Servos wird in diesem Rahmen neue Fotos aus Bürgewald sowie einen Diavortrag über die Entstehung von Morschenich-Neu präsentieren, in dem heute rund 350 frühere Bewohner:innen des alten Ortes leben. Ab Mai gibt es eine Fotoausstellung von Bernd Servos im Rathaus der Gemeinde Merzenich.