Wildpferde auf der Sophienhöhe erleben ihren ersten Winter

Drei Koniks auf der Sophienhöhe im Schnee

Die Koniks auf der rekultivierten Sophienhöhe erleben ihren ersten Winter. Wie kommen die Tiere mit den winterlichen Temperaturen und dem Schnee der letzten Tage zurecht? Timo Leichhardt von der RWE Forschungsstelle Rekultivierung und unser Projektpartner für das Beweidungsprojekt, gibt Einblicke.

 

„Koniks sind von Natur aus bestens auf den Wechsel der Jahreszeiten und widrige Wetterbedingungen vorbereitet. Weder Regen, Wind oder strenger Frost bringen sie aus der Ruhe. Tatsächlich mögen sie die Kälte lieber als sommerliche Hitze“, so Leichhardt. Im Winter schützt sie ein dichtes, wasserabweisendes Fell vor Nässe und Minusgraden. Bei sinkenden Temperaturen passen die Tiere ihren Stoffwechsel an, reduzieren ihre Aktivität und sparen so Energie. Häufig stehen sie eng beieinander, um sich gegenseitig zu wärmen. An sonnigen Tagen richten sie sich gezielt zur Sonne aus, um so viel Wärme wie möglich aufzunehmen.  

Konik-Fohlen im Schnee auf der Sophienhöhe

Eis und Schnee? Kein Problem!

„Wir waren erstaunt, wie aktiv die Tiere bei den kalten Temperaturen sind“, berichtet Leichhardt. „Vor allem die beiden Fohlen haben sichtlich Spaß an Schnee und wälzen sich begeistert darin.“ Selbst bei einer geschlossenen Schneedecke kommen die Koniks an ihr Futter: Mit ihren kräftigen Hufen scharren sie den Schnee zur Seite, um an Gräser und Kräuter zu gelangen. Auch gefrorene Wasserstellen überwinden sie – mit gezielten Schlägen brechen sie Löcher ins Eis, um zu trinken. Zusätzlich sorgt eine beheizte Tränke dafür, dass die Tiere auch bei Minusgraden ausreichend Wasser haben. Sollte der Winter besonders streng werden und das natürliche Nahrungsangebot knapp werden, steht das Projektteam bereit, um Futter zuzugeben.

Drei Koniks an einer Wasserstelle auf der Sophienhöhe

Koniks auf Futtersuche auf der verschneiten Sophienhöhe

Regelmäßiger Check für das Wohl der Herde

Das Wohl der Tiere hat höchste Priorität: Das Projektteam kontrolliert beinahe täglich den Gesundheitszustand und das Verhalten der Herde und dokumentiert ihre Aufenthaltsorte. Auffällig ist das jahreszeitliche Verhalten: Während die Tiere im Sommer häufig die windigere Seite der Goldenen Aue Richtung Tagebau aufsuchen, ziehen sie sich im Winter in die geschützten Waldflächen zurück. Dort finden sie Schutz vor Witterung und verbringen die Nächte meist in kleinen Gruppen. 

Sechs Monate Beweidungsprojekt: Erfolgreiche Bilanz 

„Nach einem halben Jahr ziehen wir eine durchweg positive Zwischenbilanz unseres Beweidungsprojekts auf der Sophienhöhe“, so Matti Wirth, Projektleiter bei der NEULAND HAMBACH. „Die Koniks haben sich bestens eingelebt, sind vital und leisten hervorragende Arbeit als natürliche Landschaftspfleger.“ Auch die Besucher:innen der Goldenen Aue zeigen sich kooperativ und halten sich weitgehend an die Regeln, die dem Schutz der Tiere dienen. 

Im Frühjahr und Sommer wird die Herde um zwei Fohlen wachsen, da zwei Stuten trächtig sind. Perspektivisch soll die Weidefläche von 30 auf bis zu 500 Hektar erweitert werden. Mit ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrem natürlichen Charme haben die Koniks auf der Sophienhöhe bereits bewiesen, dass sie nicht nur ein Highlight für Besucher:innen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Rekultivierung und zur Förderung der Biodiversität sind.