Neustart für Morschenich-Alt: Das Braunkohledorf wird zum Zukunftsdorf

Blick auf Morschenich-Alt

Morschenich-Alt ist das erste von insgesamt sechs früheren Tagebaudörfern, das im Rahmen des vorzeitigen Kohle­ausstiegs wiederbelebt wird. Mit einer gemeinsamen Vereinbarung haben die Gemeinde Merzenich, das Land NRW und die RWE Power AG am 07. Dezember 2023 den Startschuss für die Entwicklung von Bürgewald zu einem „Ort der Zukunft“ gegeben.

Georg Gelhausen, Bürgermeister Gemeinde Merzenich, Ministerin Ina Scharrenbach und Dr. Lars Kulik RWE Power AG

Historischer Moment für das Rheinische Revier

Georg Gelhausen, Bürgermeister der Gemeinde Merzenich: „Der Erwerb der Ortslage Morschenich-Alt ist für uns die einmalige Gelegenheit einer selbstbestimmten Zukunftsgestaltung. In der kommunalpolitischen Historie hat es eine solche Chance, den Trans­for­ma­tionsprozess des Struktur­wandels zu gestalten, noch nie gegeben. Dieser Herausforderung hat sich die Gemeinde Merzenich gemeinsam mit ihren Partnern gestellt. Auf dieser Basis können wir unsere ländlich geprägte Gemeinde zukunftsfähig aufstellen und beispielgebende Projekte für einen nachhaltigen und innovativen Struktur­wandel schaffen. Der Rückerwerb ist somit nicht nur ein symbolischer Akt, sondern der Startschuss für die Revitalisierung und das Dorfleben der Zukunft.“

„Mit viel positiver Energie wird aus dem Braunkohle-Dorf Morschenich-Alt das erste Zukunftsdorf im Struktur­wandel Rheinisches Revier. Auf Basis des Investitionsgesetzes Kohleregionen werden für den Grunderwerb durch die Gemeinde Merzenich und die umfassende Sanierung und Entwicklung des Ortes rund 90 Millionen Euro bereitgestellt. Im Zukunftsdorf soll nicht nur das frühere Ortsbild mit historisch wertvollen Gebäuden und Strukturen erhalten, sondern es soll mit innovativen Gebäuden und Baufeldern nachhaltig ergänzt werden. Auch die kürzlich abgebrannte Sankt Lambertus-Kirche soll wieder instandgesetzt werden, da sie eine zentrale Rolle für das spätere Gemeinschaftsleben einnehmen soll“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Visualisierung Bürgewald

Eine Zukunft für Bürgewald

Die geplante Bebauung und Neugestaltung der Ortsmitte soll in einer klimaschützenden, flächensparenden und ressourcenschonenden Bauweise erfolgen. Früheren Eigentümer:innen und deren Kindern wird eine zeitlich befristete Vorkaufsoption für die frühere, selbst genutzte Immobilie eingeräumt. Dafür wird die Gemeinde Merzenich zeitnah ein Interessenbekundungsverfahren anstoßen. Im nächsten Jahr soll es außerdem Zukunftswerkstätten zu den Themen Energie, Wasser und Infrastruktur geben.

Die Wiederbelebung zu einem „Ort der Zukunft“ soll aber auch über die Ortsgrenzen hinweg gedacht werden. Dazu gehört beispielsweise die Entwicklung des Ortes in Richtung des zukünftigen Hambach Sees. Perspektivisch soll Bürgewald von der Einbindung in die Landschaft profitieren und in die Rahmen­planung für das Tagebauumfeld integriert werden. Die beiden Gesellschaften „Perspektive. Struktur. Wandel“ und „Starke Projekte“ entwickeln gemeinsam mit der Gemeinde Merzenich und der NEULAND HAMBACH GmbH die Leitplanken für den Übernahmeprozess.

Vor der Entscheidung zum vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung sahen die Planungen der RWE Power AG vor, den Ort bis 2024 komplett abzureißen. Die ersten Umsiedlungen begannen 2015, viele Bewohnerinnen und Bewohner zogen in den neu gegründeten Ortsteil Morschenich-Neu. Mit der Umbenennung von Morschenich-Alt in Bürgewald, wird der Ort Morschenich-Neu in Morschenich umbenannt.

 

(Quelle: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen)