„Hier werden wir den Strukturwandel lebendig werden lassen“, versprach Prof. Agens Förster, die den Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung an der RWTH Aachen leitet. Vor knapp einem Jahr, so Förster, wurde die Idee einer Projektwoche, die alle am Strukturwandel im Rheinischen Revier Beteiligten zusammenbringen soll, geboren. Nun freuen sich die Organisatoren der rund 70 verschiedenen Projekte auf eine möglichst breite Beteiligung der Bevölkerung. Denn auch wenn die Woche mit „Temporäre Universität Hambach“ überschreiben ist, ist sie offen für alle.
„Wir reden viel davon, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen“, ergänzt Georg Gelhausen, „jetzt wollen wir auch machen, hier kommen wir nun alle in eine aktive Rolle.“ Die Erwartungshaltung Gelhausens, der als Merzenicher Bürgermeister auch Gastgeber der Veranstaltung sein wird, ist klar: Derzeit sei man in Gesprächen mit dem Tagebaubetreiber, „bis Ende des Jahres erhoffen wir uns Klarheit zu den Besitzverhältnissen hier in Morschenich-Alt“, idealerweise könne man bei der Gestaltung des Wandels dann auch auf ganz konkrete Ergebnisse der Projektwoche zurückgreifen.
Auf Austausch und Kooperation, eben ein kreatives und effektives Miteinander setzt auch Bianca Hohn. Die Projektmanagerin der Neuland Hambach GmbH erhofft sich „viele Inhalte und Impulse für den Strukturwandel in seiner Gesamtheit, nicht nur hier in Morschenich-Alt.“ Man habe das Format nun stetig und in enger Abstimmung mit allen Partnern weiterentwickelt, von Morschenich können und sollen nun Impulse für das gesamte Neuland Hambach ausgehen. Die Strukturentwicklungsgesellschaft organisiert die Projektwoche gemeinsam mit der Transformationsplattform REVIERa der RWTH Aachen University.
Um zukunftsfähige Transformation geht es im Lehr- und Forschungsgebiet von FH Aachen-Professorin Isabel Maria Finkenberger. Bereits seit drei Jahren setzt sie sich mit der Situation in Morschenich-Alt auseinander. Dass es nicht viele Einzeleigentümer gebe, sondern durch die besondere Situation der Ort weitgehend in einer Hand sei, mache den Platz so außergewöhnlich: „Planerisch ist Morschenich-Alt ein weißer Fleck“, so Prof. Finkenberger. Nun könne man strukturelle Lösungen erarbeiten und erproben, die exemplarisch für den ländlichen Raum werden können: „Morschenich-Alt bietet uns die Möglichkeit, die Studierenden zu Pionieren des Wandels auszubilden.“